Berufsbildung ist Allgemeinbildung – Allgemeinbildung ist Berufsbildung
Das Spannungsverhältnis zwischen Allgemeinbildung und Berufsbildung begleitet die Berufsschulen seit ihrer Gründung.
Berufsbildung wurde lange Zeit lediglich aus einer zweckorientierten Sicht heraus betrachtet. Der Mensch sollte in erster Linie an die Arbeitswelt angepasst werden und dort funktionieren. Bildung im Sinne eines humanistischen Bildungsideals fand an Gymnasien und Universitäten statt.
Erst Berufsbildungstheoretikern wie Georg Kerschensteiner („Berufsbildung steht an der Pforte zur Menschenbildung“) oder Eduard Spranger („Der Weg zu der höheren Allgemeinbildung führt über den Beruf und nur über den Beruf“) gelang es, den bildenden Wert von Arbeit und Beruf herauszustellen.
In diesem Zusammenhang sind auch die Veränderungen einer modernen Arbeitswelt zu sehen, die es notwendig machen, in komplexe Fachkompetenzen auch Methoden-, Sozial- und Personalkompetenzen zu integrieren. Dazu zählen beispielsweise die Beherrschung von Kommunikationstechniken im betrieblichen Alltag, das Erkennen der eigenen Verantwortung für Mensch und Umwelt oder die Kenntnis wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Zusammenhänge.
Diesem Anspruch müssen sich die allgemeinbildenden Fächer an der Berufsschule zunehmend annehmen und gerecht werden.
Auch Deutsch, Ethik, Politik und Gesellschaft sowie Religionslehre sind Berufsbildung!